Dauer: bis zu 4 Tage | Beste Zeit: Mai – Oktober | Paddel- & Wandertour | An- / Abreise: Auto, ÖPNV |
Lieber Packraft-Freund, bevor ihr euch mit David und Kevin ins Abenteuer stürzt, hier ein paar absolut wichtige Hinweise von Marco von der Wildwasserschule im Isartal.
„Der Einstieg in den Wassersport ist sehr leicht und bringt eine Menge Spaß mit dem Packraft. Allerdings gibt es auch viele Dinge zu beachten. Zum Beispiel Befahrungsregeln und die Gefahren, die der Sport zum Beispiel auf dem Wildwasser mit sich bringt.
…, dass Übernachtungen im Freien an der Isar nicht erlaubt sind. Gerade der Abschnitt zwischen Krün und Vorderriss ist besonders geschützt.
Der obere Teil zwischen Scharnitz und Krün sollte zudem von unerfahrenen Paddlern nicht allein bzw. gar nicht befahren werden. Wir haben zum Beispiel jetzt gerade wieder eine Situation, wo man als unerfahrener Paddler an einer Stelle in echter Gefahr ist.
Es gibt auch ohne Wildcamping genug Übernachtungsmöglichkeiten und Möglichkeiten den Einstieg in den Wildwassersport sicher zu vermitteln.
Eure Sicherheit und der Schutz der Natur stehen immer im Vordergrund! Von daher überdenkt eure Touren auch immer aus dieser Sichtweise. Denn wir wollen alle sicher und ohne behördliche Auflagen mit unseren Packrafts unterwegs sein.“
Auf zu Davids Tour….
David und Kevin waren in Bayern unterwegs. 4 Tage mit dem Packraft und zwischendurch auch mal zu Fuss. Kleine Unfälle inbegriffen, aber MacGyver war glücklicherweise mit an Bord! Wir haben David die Packrafts direkt zu seinem Campingplatz geschickt – den Rest erzählt er Euch selber. Hier ist Teil 2 des Isar-Packraft-Abenteuers!
Ein kühles Bad am Morgen
Am nächsten morgen starteten wir unsere Reise nach einer Tasse Espresso an einem Flussabschnitt vor einer beschaulichen Brücke, welche von Vorderriss zu einer schmalen Mautstraße führte. Kurze Zeit nachdem wir wieder zu Wasser waren und die Wolkendecke über uns die ersten Sonnenstrahlen hindurch lies, kenterte ich mit meinem Boot, als mich die Stromschnellen wieder mal gegen einen umgeknickten Baum drängten. Ausnahmsweise mal befestigte ich mein Gepäck unzureichend, weswegen es sich selbstständig machte. Kevin nahm mich dabei auf, machte sich über die Situation lustig, was mich ebenfalls zum lachen brachte und fischte meine Rucksäcke aus dem reißerischen Fluss.
Direkt nachdem dies geschah, fiel uns das wunderschöne, unberührte Plateau zu unserer Linken auf, dessen Ufer wir ansteuerten. Wir hatten die Absicht eine kurze Zeit darauf zu verbringen. Wir gingen an Land, erwärmten eine Dose Linsensuppe über einem Lagerfeuer, welches wir mit einem Feuerstein entfachten. Die Situation der Menschenleere in diesem malerischen Ambiente nutzten wir um eine Runde in der Isar baden zu gehen. Der Fluss war eiskalt, aber die Sonne welche am 3. Tag kurz nach unserem Aufbruch endlich auf uns herab schien wärmte und trocknete uns zügig.
Wandern und Paddeln – echt HIKANOE
Das Wetter spielte nun also mit und vor uns lag endlich eine ruhige Etappe. Wir genossen den Weg und die Ruhe in der Natur, als nach einiger Zeit der Flusslauf
durch ein bebautes Hindernis für uns nicht mehr befahrbar war. Die Boote mussten wieder mal aus dem Wasser raus. Dahinter bahnte sich die seichte Isar ihren Weg über Spitze Steine, die knappunter der Wasseroberfläche zu erkennen waren. Nach ca. 2 bis 3 km Wanderschaft, wo wir diesmal die Luft in den Booten drin ließen, kamen wir an dem großen Stausee an, wo die Isar mündete. Nun mussten wir einige Kilometer auf dem Wasser zurücklegen ohne den Vorteil der Isarströmung nutzen zu können. Kevin war schneller als ich mit meinem kaputten Paddel, weswegen wir beide Boote aneinander gebunden haben, damit er mich mitziehen konnte.
Nach über einer Stunde harter Paddelarbeit kamen wir hinter einer großen Brücke auf der anderen Seite des Stausees an. Die
Boote trugen wir wieder aus dem Wasser und marschierten hinter einer Hauptstraße zwischen malerischen Bergen durch einen dunklen Tunnel und einen kurzen Waldabschnitt jenseits des Wanderweges. Das nächste Hindernis eröffnete sich vor uns als wir eine extrem steile Bergab Passage vor einer kleinen Straße erspähten. Die Isar war von diesem Punkt allerdings nicht mehr weit entfernt und wir wollten einfach nur noch am Ziel ankommen. Es dauerte ein paar Minuten bis wir den Mut fassen konnten, mitsamt dem kompletten Gepäck, diesen Teil der Route zu begehen. Mit ein paar Kratzern mehr am Körper und doppelt so schnellem Puls befanden wir uns kurze Zeit später einige Höhenmeter weiter unten an der Straße.
Über wildes Wasser nach Lenggries
Der nächste Einstieg zum Fluss befand sich nur noch wenige Hundert Meter von unserer Position entfernt. Das „Nicht betreten“-Schild übersahen wir dabei bewusst. Gefühlt waren wir mit unserer Tagesetappe fertig. Allerdings wussten wir durch die Beschilderung an der Hauptstraße nach dem Stausee, dass es noch 13km bis zu unserem Etappenziel nach Lenggries waren. Die 3 kommenden Stunden die wir noch vor uns hatten, begleitet von drei Wasserrutschen, sogenannten Sohlrampen waren schon fast eine eigene Tagesetappe wert. Erstaunlich war die Robustheit der Packrafts, welche viele herbe Kontakte mit
den spitzen Steinen des Isargrunds verziehen. Endlich am Zielort angekommen, trugen wir unsere Boote mit Gepäck die Straße bergauf zum Lenggrieser Bergcamping, wo wir den Tag mit einem wahrlichen Festmahl und einigen süffigen Halben abschlossen.
Der krönende Abschluss in Bad Tölz
Gut erholt von der anstrengensten Tagesreise dieses Urlaubes packten wir unser Gepäck und wussten dass wir nach Bad Tölz lediglich ca 2 Stunden unterwegs sein würden. Es lag also eine willkommene, entspannte Abschlussetappe vor uns. Wir trugen die Boote von unserer nächtlichen Herberge hinunter zum Fluss, wo wir diese ein letztes mal ins Wasser ließen. Unterwegs trafen wir kaum auf wilde Wasserabschnitte. Alles in Allem war diese Etappe ruhig und angenehm, wobei wir bei strahlendem Sonnenschein die letzten 10km auf der Isar richtig genießen konnten. Wir hielten zwischendurch an, blieben in den Booten sitzen und reflektierten die letzten 3 Tage unseres Abenteuers welches wir durchlebten. Wir ließen uns weiter treiben und kamen kurze Zeit später an unserem Ziel an. Hinter einer großen Brücke in Bad Tölz legten wir links am Ufer an. Wir schienen wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Menschen saßen auf Bänken, picknickten auf der Uferwiese und fuhren mit Fahrrädern an uns vorbei. Vor uns erstreckte sich das prächtige Zentrum von Bad Tölz, dessen Einkaufsstraße hinter der Brücke bergauf verlief. Wir bezogen unser Zimmer und ließen uns im Anschluss mit ein paar Abschlussbierchen am Isarufer nieder.
Abschied von der Isar – auf ein Wiedersehen?
Am Abreisetag fuhren wir zunächst mit einem Taxi von Bad Tölz zurück zum Anfangspunkt der Reise, zum Naturcamping Isarhorn-Mittenwald. Die Boote packten wir am Auto in die Kartons zurück und schickten sie problemlos in einer nahe gelegenen Poststation wieder an Hikanoe zurück. Auf der Rückreise schwärmten Kevin und ich über die abenteuerliche Zeit der vier ereignisreichen letzten Tage und waren uns einig, dass es nicht unser letzter Bootsausflug mit diesen tollen Packrafts gewesen ist.
Auf ein nächstes Mal!